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Messer, Schäler und Co. für Kinder - und wie wir diese von Anfang an benutzen

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Da in unserer Gruppe immer wieder die Frage auftaucht, wie Kinder in der Küche begleitet werden können um mit scharfen Schneidewerkzeugen sicher umgehen zu können, stellte ich diesmal einige Fotos von Julias Schneidewerkzeugen zusammen um zu zeigen, wie ich ihr diese immer vorbereitet habe. Je strukturierter ich diese für sie bereit stellte und je bedachter ich ihr vorzeigte, wie sie mit diesen arbeiten kann, umso sicherer und selbstständiger konnte sie mit diesen umgehen.

Der vorbereitete Arbeitsbereich

Was ich allerdings genau so wichtig finde, wie gut funktionierendes Küchenwerkzeug für Kinder, ist auch ein eigener, geeigeneter Bereich, wo sie bequem arbeiten können. Sie hat zwar einen Tritthocker um das Waschbecken, den Küchlschrank und (in meiner Anwesenheit) auch den Herd zu erreichen, aber zum Arbeiten hat sie ihren eigenen kleinen Tisch. Als sie noch etwas jünger und auch kleiner war, hatte sie 2 NORNÄS Beistelltische. In der neuen Wohnung stellte ich ihr dann einen etwas höheren HEMNES Beistelltisch bereit. An diesem Tisch kann sie jederzeit selbstständig arbeiten und für mich ist dabei der absolute Pluspunkt, dass sie so auch viel Bewegungsfreiheit hat. Hin und wieder stellt sie sich auch einen kleinen Hocker dazu, damit sie bei manchen Arbeiten auch sitzen oder knien kann.


Zu ihrem Arbeitsbereich gehören auch 2 der untersten Schubladen, wo sie ihre eigenen Werkzeuge und ihr Geschirr finden kann (mehr dazuhier und hier), sowie ein kleiner Haken mit 2 Schürzen. Ich liebe diese Schürzen! Nicht nur, weil sie hübsch sind, viel mehr, weil Julia diese auch ganz alleine anziehen kann. Und das bereits, seit sie ca. 2 Jahre alt ist. Da die Schürzen nur ein langes Band statt zwei haben, kann sie dieses bequem einmal um ihre Hüfte wickeln und dann vorne, für sie gut sichtbar mit einem Klettverschluss fixieren. In dem oberen Teil, wo sie den Kopf hineinsteckt, wurde ein Gummiband hineingenäht, so dass die Schürze nicht bis zum Boden runterhängt. Früher habe ich ihr die Schürzen selbst gemacht, diese zwei hat aber meine liebe Schwester für sie genäht und näht solche auf Bestellung auch gerne für Eure Kinder. Hier ihre Webseite und Erreichbarkeit.

Arbeiten mit dem Eierschneider und Apfelteiler


Bereits als sie 18 Monate alt war, schälte sie liebend gerne und mit Ausdauer gekochte Eier. Ich achtete darauf, die Eier richtig gründlich abzuschrecken, damit die Schale für sie leichter zum abziehen war. Sie bekam auch einen kleinen Mokkalöffel dazu und ich zeigte ihr, wie sie damit die Eierschale rund herum aufbrechen konnte um es dann Stück für Stück runterzupicken. Das "Herumklopfen" um das Ei macht ihr bis heute genauso viel Spaß, wie das Schälen selbst. In das andere Schälchen kamen dann die Eierschalen, somit entstand auch kein Chaos.

Im Grunde genommen sind das zwei Arbeiten, aber auch den Eierschneider bediente sie schon damals mit Begeisterung, also stellte ich ihr auch gleich immer ein Schneidebrett, den Eierschneider und einen weiteren Teller zum Anrichten bereit. Unseren Eierschneider benutzen wir schon seit vielen Jahre und haben ihn einst beim Möbelschweden erworben.


Auch Äpfel zu teilen begann sie schon recht früh und bereitete liebend gerne ihre eigene Jause vor. Ihre erste Aufgabe war jedes mal, den Apfel zu waschen. Erst dann kam das Schneiden. Um den Apfelteiler (auch vom Möbelschweden) von oben mit beiden Händen runter drücken zu können, braucht man ganz viel Kraft und sie hätte damals keine Chanche gehabt, ihn zu benutzen. Also schnitt ich den Apfel 3-4 mal quer durch, so konnte sie problemlos ihre Jause vorbereiten. Das Messer neben dem Schneidebrett diente also für mich als Werkzeug, um das Obst vor ihren Augen aufzuschneiden. So konnte sie gleich beobachten, wie ich mit dem Messer umgehe. In den kleinen Korb ganz rechts kam der Abfall, auf den Teller in der Mitte die geteilten Apfelstücke.

Die Arbeit mit dem Sparschäler


Eine wunderbare Arbeit ist auch die Arbeit mit dem Sparschäler. Am Anfang bot ich ihr dazu nur Karotten an, damit sie mit dem Werkzeug vertrauter werden konnte. Obwohl ich selbst das Gemüse eher in der Luft haltend schäle, zeigte ich ihr das Schälen, indem ich die Karotte auf das Schneidebrett hinlegte, mit einer Hand an einem Ende festhielt und mit der anderen Hand mit dem Sparschäler die Schale runterschälte. So war die Gefar, dass sie ihre Finger mitschälte, viel geringer. Wenn ich ihr zeige, wie ich mit einem Werkzeug arbeite, achte ich auf klare, langsame Bewegungen und überlege schon im vorhinein, wie ich ihr was zeigen werde.


Später schälte sie dann auch Äpfel und Kartoffel und hielt diese beim Schälen in der Luft, aber dann konnte sie mit dem Sparschäler schon wunderbar umgehen und auch der Apfel und dieKartoffel waren groß genug, so dass sie sich nicht wirklich schneiden konnte. Ich überlege mir bis heute jedes mal, was sie alles zu so einer Küchenarbeit braucht. Wohin kommen die fertigen Gemüse- oder Obststücke? Wohin der Abfall? Auch hier: In die Schüssel rechts kamen dann die Schalen (oder wurden zumindest zum Schluss darin eingesammelt).

Die Arbeit mit der Reibe


Am Anfang fiel es mir recht schwer, ihr bei der Arbeit mit der Reibe ohne eine gewisse innere Unruhe zuzuschauen. Aber jedes mal, wenn sie mich etwas reiben sah, holte sie voller Begeisterung ihren Tritthocker, um mir zuschauen zu können und sagte strahlend "Ich auch!". Da die große Reibe für ihre Hände unpassend war, besorgte ich ihr eine kleinere - für sie handlichere Vierkantreibe, die sie mit einer Hand oben gut greifen und festdrücken konnte, so konnte diese nicht so leicht wegrutschen. Ich machte mir darüber Gedanken, mit welchen einfachen aber sicheren Bewegungen ich ihr zeigen konnte, wie sie das Werkzeug benutzen konnte.


Für den Anfang bereitete ich ihr immer ein Stück Käse zum Reiben vor, weil dieser weich genug war und somit leichter zu "drücken". Sie hat mittlerweile viel Übung im Umgang mit der Reibe und reibt nun auch Karotten, Äpfel, Kartoffeln und eigentlich alles mögliche (und auch mein mulmiges Gefühl ist längst verschwunden). Geeignete Reiben für Kinder finde ich diese Vierkantreibe (im Doppelpack erhältlich), diese kleine Gemüsereibe aus Edelstahl (mit der auch Julia arbeitet) und auch diese kleine Quadro Reibe mit einem praktischen Knopf als Griff zum Halten.*

Schneiden mit unterschiedlichen Messern


Das erste, was sie in der Montessori-Kleinkindgemeinschaft geschnitten hat, war eine Banane, da diese auch mit einem etwas stumpfen Messer leicht zu teilen ist. Auch für zu Hause besorgte ich ihr ein ganz stumpfes Gemüsemesser (vom Flohmarkt) und auch das Kindermesser von WMF, das ich euch schon so oft gezeigt habe. Für die ersten Schneidearbeiten finde ich auch diese bunten Buttermesser und dieses kleine Buttermesser aus Edelstahl und mit ergonomischen Griff empfehlenswert (siehe auch in dem Artikel über Messer für Kinder).* Der Korb rechts im Bild dient für die Bananenschale, die aufgestückelten Bananen wurden dann wieder auf dem Keramikteller angerichtet.


Die Arbeit mit dem Wellenschneider ist eine ganz andere, als die mit dem Messer, da dieser mit ganz viel Kraft mit beiden Händen von oben bedient wird, ohne dies typischen Sägebewegungen, wie beim Messer. Damit das Gemüse und Obst nicht so leicht unter der Klinge wegrutschen konnte, halbierte ich diese schon vorher für Julia und erinnerte sie hin und wieder daran, den Wellenschneider mit beiden Händen zu benutzen. Ich entschied mich damals für dieses Modell, weil der Griff mit beiden Händen gut greifbar aber die Klinge nicht allzu groß ist.*


Zu ihrem 4. Geburtstag bekam sie dieses Kindermesser vom Opinel. Ich habe lange nach einem guten Schneidewerkzeug Ausschau gehalten und einige Modelle gefunden, aber dieses hier hat mich sofort überzeugt. Eines der besten Messer für Kinder, das ich bisher gesehen habe. Es hat die passende Größe, der Holzgriff liegt wunderbar in der kleinen Hand und die rostfreie Klinge schneidet sogar hartes Gemüse problemlos in dünne Scheiben. Mit der Packung wurde auch ein Schäler und ein Fingerschutz mitgeliefert, die allerdings von Anfang an von Julia links liegen gelassen wurden. Der Fingerschutz stört sie bei der Arbeit und der Schäler tut leider nicht ganz das, was er sollte. 

Jetzt, wo sie bald 5 Jahre alt wird, muss ich ihren Arbeitbereich nicht mehr so oft für sie vorbereiten, denngößtenteils macht sie das schon selbst. Und sollte sie doch was vergessen haben, fällt es ihr spätestens während der Arbeit ein und sie holt noch eine Schüssel oder anderes Werkzeug aus ihrer Schublade.

Zeit einplanen

In der Hektik des Alltages habe ich nicht immer Zeit und Lust, Julia in alles, was ich in der Küche mache, miteinzubinden und ich habe deswegen auch kein schlechtes Gewissen. Anders wie in der Kleinkindgemeinschaft oder im Kinderhaus muss zu Hause mal ein Abendessen in aller Eile zubereitet oder gleichzeitig auch viele andere Aufgaben erledigt werden. Daher plane ich gemeinsame Arbeiten mit Julia lieber dann ein, wenn ich genügend Zeit dafür habe. Denn was ich durch sie und auch durch andere Kinder, die ich beobachten und begleiten durfte gelernt habe, ist, mich mit meiner ganzen Person auf eineAufgabe zu konzentrieren um es auch wirklich genießen zu können.


*Dieser Beitrag enthält einige Affiliate Links

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