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Die Krise des Ungehorsams

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Manche Tage sind beschwingt einfach, manche aber unglaublich schwer mit meinem 30 Monate alten Kind. Mir ist natürlich bewusst, dass Julia gerade in dem Alter ist, wo Autonomie mit lauter Großbuchstaben geschrieben wird und das es eben dazugehört, dennoch: es ist von Zeit zu Zeit recht anstrengend.

Die banalsten Sachen, die bisher tadellos funktionierten, sorgen plötzlich für heftigen Widerstand. Sie sagt 'Nein', 'Ich will nicht' und 'Doch' und will um jeden Preis ihren eigenen Weg gehen. Sie widerspricht in einem Ausmaß, den ich bislang nicht kannte. Jedes Ablenkungsmanöver ist wie eine Beleidigung für sie, sie beharrt umso mehr auf ihrer Meinung.

"Die dritte Entwicklungskrise (von 0-3 Jahren) macht das Kind mit 30-36 Monaten durch. Sie nennt sich die 'Krise des Ungehorsams'. An ihr zeigt sich, dass das Kind einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit und Menschwerdung getan hat. Die Krise beginnt damit, dass das Kind auf praktisch alle Vorschläge, die wir ihm machen, mit 'nein' antwortet und dadurch demonstriert, dass es keineswegs immer bereits ist, uns einfach so zu gehorchen."

Es kam so plötzlich, dass ich mit ihrem "neuen" Verhalten völlig überfordert war. Eine ganz Weile wusste ich nicht recht, was los ist.

"Diese Veränderung in seinem Verhalten kann sehr plötzlich auftreten und kommt oft so überraschend, dass manche Eltern ihr Kind kaum noch wiedererkennen. Tatsächlich verhält sich das Kind jedoch nicht aus reiner Widerspenstigkeit so, sondern weil es uns zeigen will, dass es nicht länger wie ein kleines Kind behandelt werden möchte, welches jeder Aufforderung der Eltern bedingungslos gehorchen muss. Das Kind ist jetzt in einem Alter, in welchem es ernst genommen und an Entscheidungen beteiligt werden möchte, die es betreffen. Dabei handelt es sich noch nicht einmal um Entscheidungen von großem Gewicht." 

Die ganz großen Veränderungen verbargen sich in ganz kleinen alltäglichen Situationen. Plötzlich bestand sie darauf, ausschließlich in ihrem Bett zu schlafen, und wenn sie in der Nacht unruhig schlief oder gar wach wurde und wir ihr anboten, zu uns ins Bett zu kommen, verweigerte sie es wehement. Bisher war das genaue Gegenteil der Fall.

Das Zähneputzen wurde von einem Tag zum anderem ein Problem. Bisher funktionierte alles reibungslos, wir putzten oft gemeinsam die Zähne, mal putzte sie meine während ich ihre putzte oder sie putzte ihre alleine während sie sich im Spiegel betrachtete. Sie weiß, wie man Zähne putzt. Jetzt aber weigerte sie sich und ich stand eine gute Weile ratlos vor dieser Tatsache. Ich weiß, dass sie noch längst nicht soweit ist, zu verstehen warum Zähneputzen so wichtig ist und was die Folgen des Nichtputzens sein könnten. Doch sie dazu zu zwingen wäre sinnlos gewesen und hätte nur zu Machtkämpfen geführt.

"Nun fangen sie an, Machtkämpfe mit uns auszutragen, die wir Erwachsenen nur scheinbar gewinnen, wenn wir dem Kind unseren Willen aufzwingen. In Wirklichkeit nehmen wir dem Kind damit die Chance, sich reifer und von seiner Umwelt anerkannt zu fühlen. Wir solltem ihm das Gefühl vermitteln, dass es wichtig ist und zu nichts gezwungen wird, was es nicht tun will; dass seine Meinung zählt und dass es genau wie wir am Leben in seiner Umwelt teilnehmen kann.

Zu wirklicher Zusammenarbeit kommt es nur, wenn diese freiwillig geschieht. Unser Ziel ist dabei, einen Menschen hervorzubringen, der sich geachtet fühlt und deswegen auch andere Menschen und die Umwelt achtet und der auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Nur derjenige kann eine gute Entscheidung treffen, der gelernt hat, die Folgen seiner Entscheidung abzuwägen."

Zähneputzen ist dennoch wichtig. Mir schwebte nicht vor, sie Erfahrungen mit Karies machen zu lassen, aber die Verantwortung wollte ich ihr trotzdem überlassen. Am Abend, als sie sich weigerte die Zähne zu putzen, sagte ich kein Wort und verzog keine Miene. Am nächsten Tag wollte sie, wie gewohnt, ihren geliebten Kakao in den Einkaufskorb im Supermarkt legen, doch ich hockte mich zu ihr um mit ihr in Augenhöhe zu sein und sagte ruhig, dass ich ihr den Kakao leider nicht kaufen kann. Kakao macht die Zähne kaputt, wenn diese nicht geputzt werden. Sie überlegte, nahm aber mein Argument an und legte den Kakao wieder zurück ins Regal. Ich verlor kein Wort mehr darüber und am Abend putzte sie ihre Zähne ohne Widerstand.

"Das Kind auf diese Weise mit Respekt zu behandeln, es ernst zu nehmen und mit ihm zusammenzuarbeiten stellt den einzig richtigen Umgang in jener Krise des Ungehorsams dar, die besser 'Krise des nach Achtung verlangenden Ichs' genannt werden sollte. Eltern sollten glücklich über diese Krise sein, denn durch sie erreicht das Kind eine höhere Stufe der Entwicklung und gewinnt an Alter, Weisheit und persönlicher Reife hinzu."

Obwohl ich mich natürlich sehr freue, dass sie diesen Entwicklungschritt macht, genießen kann ich es nicht immer. An manchen Tagen testet sie, ob sie wirklich diese Verantwortung tragen darf und sagt schon voraus, sie putzt sich nicht die Zähne und verzichtet lieber auf Süßigkeiten. Ich denke aber, diese Erfahrung, Verantwortung zu tragen, ist genau das wonach sie so sehr strebt.


Das Buch Das Kind verstehen von Silvana Quattrocchi Montanaro (hier mit Leseprobe) aus dem ich zitiert habe, half mir enorm dabei wieder Fuß zu fassen, meine Tochter besser zu verstehen und achtsam zu begleiten. Das Buch kann ich wirklich wärmstens empfehlen. Seitdem ist bei uns wieder ganz viel Ruhe eingekehrt. Es liegt nicht an ihr, denn Julia geht ihren Weg der Entwicklung unbeirrt weiter. Es liegt an mir.

Gepresst und gequetscht

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Heute haben wir gemeinsam Orangensaft hergestellt. Ist nicht das erste Mal gewesen, aber das erste Mal mit einer Zitruspresse aus Glas. Das gute Stück habe ich auf dem Flohmarkt um sagenhafte 3 Euro ergattert. Sie ist einwandfrei, fast ungebraucht und zeitlos schön. Ich finde die Zitruspresse aus Glas auch für Kinderhände viel geeigneter. Sie sind zerbrechlich und etwas schwerer, als die aus Plastik, und genau das motiviert zu mehr Konzentration und Geschicklichkeit bei der Arbeit.


Das Obstpressen sieht einfach aus, ist es aber nicht. Es erforderte von ihr wirklich viel Kraft die Orangenhälften runterzudrücken um an den Saft heranzukommen. Die schraubende Bewegung des Handgelenkes blieb dabei völlig aus, stattdessen zerquetschte sie die Orange mit der Faust. Was genau so effektiv war.


Mehr als die Hälfte ging beim Gießen daneben, aber es landete auch etwas im Glas. Jedenfalls genug um den selbstgemachten Orangensaft auch zu genießen.


Sie wollte mir auch beim Abwaschen helfen. Bei unserem Geschirrspüler ist leider der Heizstab defekt, deshalb müssen wir seit geraumer Zeit alles mit der Hand abwaschen. Also wusch sie das Geschirr, was sie benutzt hatte und ich den Rest. Nach einer Weile kam sie noch einmal zu mir und verlangte nach mehr Geschirr.

Ich beobachtete sie aus der Küche und fand es so schön, dass ich wieder zu meiner Kamera griff, um es aufzunehmen:

Montessori für Einsteiger - Teil 5

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Beobachten und sich leiten lassen

Wenn Julia an etwas hoch konzentriert oder voller Elan arbeitet, verfolge ich ihr Tun stets mit Freude. Ganz am Anfang unseres Montessori-Weges las ich oft über das Beobachten, aber ich verstand gar nicht so richtig, was daran so schwierig sein sollte. Heute bedeutet für mich zu beobachten bei weitem mehr und ich weiß auch, dass es gar nicht immer so einfach ist.

Egal ob zu Hause oder unterwegs, wenn sich die passende Gelegenheit ergibt, beobachte ich sie aufmerksam bei allem was sie macht bzw. WIE sie etwas macht. Ich versuche dabei unauffällig zu sein, damit ich sie bei ihrer Arbeit nicht unterbreche. Was mir beim Beobachten besonders auffällt ist zum Beispiel,
  • was genau sie mit ihren Händen macht,
  • wie sie sich bewegt, 
  • wie sie Gegenstände hält,
  • welche Interessen 
  • und welche Vorlieben sie hat, 
  • wie sie ihre Probleme löst,
  • wie sie in einem Buch blättert und auf welchen Seiten sie dabei besonders gerne verweilt,
  • wie sie mit anderen Kindern redet
  • und welche Ängste ich bei ihr bemerke? 
  • Dabei fallen mir auch andere Details auf, wie etwa, das ein Korb, in dem ihre Spielsachen sind, zu klein ist oder ihre Seife um eine Spur zu groß und somit unpassend für sie zum Händewaschen ist.


      Doch um all diese Details beobachten zu können, musste ich als erstes eins lernen: mich nicht in ihr Tun einzumischen, wenn es nicht wirklich gefährlich ist (bzw. wird). Auch heute kann ich mich oft noch nicht zurückhalten. Vor meinen geistigen Augen sehe ich dann bereits den Teller fallen, das kleine Schemelchen samt Kind umkippen und ich spüre, wie schwer es mir manchmal fällt, ihr die Arbeit nicht abzunehmen wenn dies doch so offensichtlich mit einer kleinen Handbewegung meinerseits getan werden könnte. Doch ich weiß, es ist wichtig, sie auch Fehler machen zu lassen, mich so gut ich nur kann, zurückzuhalten, damit sie selbst die Möglichkeit hat, Erfahrungen zu sammeln. Daher überlege ich lieber zweimal, bevor ich ihr Tun unterbreche oder meinen Mund aufmache.

      "Wenn wir das Kind beobachten wollen, so müssen wir eben beobachten. Wenn wir sehen, dass das Kind mit Anstrengung und Schwierigkeiten arbeitet, oder dass es eine lange Zeit braucht, um zu tun, was wir sehr leicht tun könnten, so bleiben wir doch Beobachter."

      (Maria Montessori - Über das Beobachten; aus einem ihrer Vorträge im Jahr 1921. Der ganze Text ist hier zu lesen.)


      Jedes Mal wenn ich ihr beim Entdecken und Probieren zuschaue, erfahre ich unglaublich viel über sie. Es ist wie ein Schlüssel zu ihren persönlichen Entwicklungsbedürfnissen. Wenn ich merke, dass sie sich bei etwas besonders schwer tut weiß ich, dass ich es ihr bei Gelegenheit ganz unauffällig und ohne großartige Erklärungen wieder vorzeigen kann. Und oft braucht sie das gar nicht, es reicht, wenn ich einfach nur ein winzig kleines Stück ihrer Arbeit übernehme, den Rest schafft sie dann alleine. Dies tut ihrem Selbstwertgefühl dann immens gut. 
      Durch ihre Handlungen bemerke ich auch, ob ich ihr eventuell etwas nicht ganz geschickt vorgezeigt habe. Auch dann warte ich auf die nächste passende Gelegenheit, es ihr ohne Worte anders vorzeigen zu können. An manchen Tagen spüre ich, sie braucht viel mehr Bewegungsfreiheit und an manchen Tagen sucht sie gezielt nach ganz bestimmten geistigen Herausforderungen.

      Durchs Beobachten habe ich aber auch gelernt, Julia nicht mit anderen Kindern zu vergleichen. Denn kein Kind gleicht dem anderen. Was sie sehr fesselt, muss anderen Kinder nicht unbedingt so interessant erscheinen. Vielleicht braucht sie gelegentlich mehr Zeit um etwas zu verstehen, in anderen Sachen ist sie wiederum kaum aufzuhalten. Es gibt Tage, da braucht sie mehr Körpernähe und auch solche, wo sie mit ganz wenig zufrieden ist. All das sind ihre ganz individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse. Sie beschreitet ihren persönlicher Weg der Entfaltung den ich durch genaue Beobachtung besser verstehen und achtsam begleiten kann.

      Warum "echtes" Geschirr und welches wir mögen?

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      Immer wieder muss ich mit Bewunderung feststellen, wie vorsichtig meine kleine Tochter mit "echtem" Geschirr umgeht. Es mag so unbedeutend erscheinen, aber Keramik und Glas bereits ganz kleinen Kindern anzuvertrauen, finde ich sehr sinnvoll. Diese sind ästhetischer, aber auch zerbrechlicher, filigraner und um einiges schwerer als Emaille oder Plastik und genau das motiviert die Kleinen, mit diesem Geschirr viel behutsamer umzugehen. Es fördert die Geschicklichkeit der Hände und die Konzentration.

      Auch bei uns zerbrachen schon mal Teller und Gläser. Obwohl ich sie die Scherben nicht aufsammeln lies, war es für sie eine wichtige Erfahrung. Sie geht mit dem "echten" Geschirr sehr behutsam um, aber es kann dennoch mal etwas zerbrechen. Beim Kauf achte ich daher darauf, dass das Geschirr ersetzbar, also auch einzeln zu beschaffen ist. Nicht zuletzt soll es die passende Größe für kleine Kinderhände haben und relativ günstig sein. Ich persönlich mag lieber das schlichte Äußere, aber das ist natürlich Geschmacksache.


      1. In der Küchenabteilung vom Möbelschweden verweile ich sehr gerne. Von dort hat unsere Tochter einige ihrer Teller und Schalen in ihrer Schublade. Aus den Glas-, Steinzeug und Feldspatporzellanschüsseln kann sie nicht nur ihre Suppen, Müsli sowie Reisfleisch löffeln, sie sind auch beim Kochen und Backen ideal.
      2. Ich liebe diese handbemalten Keramikschüsseln. Wir haben die Schüsseln in allen Größen: die ganz kleine mit 7 cm, die mittlere mit 9 cm und die große mit 10,5 cm Tiefe. Diese Fischformen sind wirklich handlich und niedlich und eignen sich perfekt für kleine Snacks.
      3. Die Dessertteller vom Möbelschweden sind wunderbar zum Tragen um den Tisch zu decken. Den Feldspatporzellan und den Steingut Teller verwendet sie nicht für Desserts, diese sind ihre ganz normalen Essteller. Wir haben auch das Set aus der Spielzeugabteilung, vorwiegend um bei der Küchenarbeit zu portionieren.
      4. Damit sie sich jederzeit selbstständig ein Glas Wasser (oder Tee) einschenken kann, habe ich ihr ein Tablett mit einem kleinen Krug, sowie ein Glas und ein Trockentuch auf ihren Tisch gestellt bzw. gelegt. Den Glaskrug habe ich in einem Küchenbedarfsgeschäft gefunden für weniger als €4,-. Beim Möbelschweden sah ich neulich diese nette Soßenkanne und bei meinem Lieblingsgeschäft diesen kleinen Wasserkrug, den ich ebenso toll finde. Auch, wenn sie nicht durchsichtig sind.
      5. Ihre Trinkgläser habe ich auch vom Möbelschweden. Sie sind richtig passend zum Angreifen und auch zum Tragen. Ich mag auch, dass diese Gläser ein Muster aufweisen, es macht die Oberfläche etwas rutschfester. Wir haben auch ein paar von dieser Serie, die kann ich auch empfehlen.
      6. Eigentlich habe ich diese Kaffeetassen schon vor langer Zeit für mich gekauft, sie passen aber wunderbar in kleine Kinderhände. Seit ich Mama bin stieg ich auf größere Kaffeebecher um, so konnte ich diese in ihre Schublade stellen.

      Unsere Erfahrungen mit dem "Lernturm"

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      Als meine Kleine 15 Monate alt wurde, haben wir ihr einen "Lernturm" gebastelt. Sie wollte immer auf unseren Arm, um zu sehen, was beim Kochen passiert und immer mehr auch selbst mitmachen. Doch so konnten wir beide nicht arbeiten. Wir kauften ihr einen Tritthocker, aber sie fiel davon  drei mal herunter und das Möbelstück ist doch sehr hoch. Gemeinsam entspannt zu kochen war also (noch) nicht möglich. Wir recherchierten im Internet und sahen die Idee mit dem "Lernturm" auf mehreren Webseiten. Wir bauten ihn nach, weil wir wollten, dass Julia in der Küche das Geschehen besser beobachten und aktiv mithelfen konnte.

      Für uns war dies eine ideale Lösung und seitdem kocht unsere Tochter sehr gerne mit uns mit. Manche Arbeiten betrachtet sie sogar als ihre eigenen Arbeiten, die ausschließlich sie verrichten darf. Sie schob den Turm oft zum Fenster um die Welt vor dem Haus zu beobachten oder zum Regal um den CD-Player zu bedienen. Sehr oft schob sie ihn auch in der Küche zum Waschbecken oder zum Kühlschrank um sich selbst zu bedienen. Sie entdeckte allerdings auch, dass man auf dem Turm tolle akrobatische Übungen machen kann. Auf dem Markt gibt es viele ähnliche "Lerntürme", die aber das Klettern und Turnen nicht ermöglichen und somit viel mehr Sicherheit bieten. Unser Turm ist aber eine Eigenkreation ohne jegliche Garantie auf Sicherheit! Dies war uns beim Zusammenbauen bewusst.

      Wir führten die Regel ein, das auf dem Lernturm nur gestanden werden darf. Dies war übrigens ein sehr weiser und nützlicher Rat von einer Montessori-Pädagogin aus der FB-Gruppe. Wir wiesen unsere Tochter immer wieder auf diese Regel hin und ließen sie auf dem Turm nie alleine im Raum.

      Sie ist nun mittlerweile doppelt so alt wie damals und natürlich um einiges geschickter. Mir ist wichtig, dass sie ein Gespür für Grenzen und Eigenverantwortung bekommt, daher haben wir nun das Stützgelände abmontiert. Der "Lernturm" hat somit ausgedient. Spätestens jetzt bin ich richtig froh darüber, dass wir die Regel mit dem "nur stehen auf dem Turm" eingeführt und konsequent durchgezogen haben.

      Da Julia schon vieles alleine machen kann und auch beim Aufräumen und Saubermachen in der Küche aktiv dabei ist, richte ich ihre Arbeit des öfteren auf ihrem weißen Tisch her. Es bedeutet für mich mehr Vorbereitung und nachher mehr Abwasch, aber sie hat dort deutlich mehr Platz zu arbeiten. So bietet sich ihr auch die Möglichkeit, sich bei ihrem Tun viel freier zu bewegen.

      Wir haben den "Lernturm" nicht bereut, aber wir sind auch froh, dass wir sie ihn nur unter gewissen Bedingungen benutzen ließen. Denn neben Unabhängigkeit und Freude im Tun ist für uns Sicherheit genau so wichtig.

      Montessori für Einsteiger - Teil 6

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      Meine Literaturempfehlungen

      Des Öfteren werde ich gefragt, welche Bücher ich empfehlen würde um mit Montessori zu starten. Es fällt mir allerdings schwer, nur ein oder ein paar Bücher vorzuschlagen. Einerseits, weil ich ganz viele Favoriten habe, andererseits weil ich selbst nur mit einer einzigen Literatur noch lange nicht alles klar nachvollziehen und umsetzen konnte. Ich persönlich lese gerne Bücher von Maria Montessori selbst, aber ich weiß, die Sprache ihrer Zeit ist oft gewöhnungsbedürftig. Es gibt aber auch viele Bücher in "moderner" Sprache geschrieben. Daher möchte ich in diesem Teil meiner Serie ein paar Bücher favorisieren, die nicht nur als Einstieg in die Montessori-Welt gesehen werden sollten.


      Zu den allerersten Büchern, die ich verschlungen habe, zählt Kinder fördern nach Montessori von Tim Seldin (Link mit Leseprobe). Es ist ein praktischer Ratgeber für Eltern von 0-6 Jährigen, mit vielen schönen Illustrationen, tollen Anregungen und Begriffserläuterungen aus der Montessori-Pädagogik. Es gibt anschauliche Tipps, wie man sein Zuhause einfach und praktisch gestalten kann, damit die Kinder möglichst viel selbstständig verrichten können. Auch Aktivitäten habe ich persönlich viele aus diesem Buch umsetzen können.

      Das Buch Montessori von Anfang an von Paula Polk Lillard und Lynn Lillard Jessen (Link mit Leseprobe) ist ein ganz tolles Praxishandbuch für die ersten drei Jahre des Kindes. Ich finde, im Buch werden die Kenntnisse von Montessori sehr umfangreich und nachvollziehbar erklärt. Es half mir unglaublich viel, mein Kind und die Montessori-Methode besser zu verstehen.


      Kinder sind anders von Maria Montessori (Link mit Leseprobe) war für mich eines der wichtigsten Bücher. Ich weiß, die Art der Sprache ihrer Zeit ist nicht immer einfach zu lesen, dennoch lohnt es sich, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Darin sind so viele und ungemein wichtige Impulse und Erkenntnisse zu finden.

      Ein Erziehungsratgeber der besonderen Art:Lieben - ermutigen - loslassen von Heidi Maier-Hauser (Link mit Leseprobe). Das Buch habe ich bereits vor einem Jahr vorgestellt und kann es weiterhin wärmstens empfehlen. Durch zahlreiche Beispiele und Dialoge veranschaulicht die Autorin, warum und wie Montessori im Alltag umgesetzt werden kann uns sollte.


      Heuer hatte ich zwei neue großartige Buchentdeckungen. Eine davon ist Das Kind verstehen - Entwicklung und Erziehung von 0-3 Jahren nach Maria Montessori von Silvana Quattrocchi Montanaro, das in diesem Jahr (endlich) erschien. In diesem Buch werden die wichtigsten Entwicklungen und Meilensteine auf verständliche Weise erklärt. Unter anderem werden Themen wie Bindung, Urvertrauen, Stillen und Schnuller, Sprach- und Bewegungsentwicklung oder mehrsprachige Erziehung angesprochen. Vor kurzem zitierte ich auch aus dem Kapitel "Die Krise des Ungehorsams". Das Buch möchte ich wirklich jedem ans Herz legen.

      Meine andere Buchentdeckung ist Mit Montessori spielen und lernen von Lesley Britton. Dies ist allerdings eine Auflage aus dem Jahr 1999. Der Link hier führt diesmal direkt zum Verlag, weil ich beim größten Online-Versandhändler die Titelergänzung in der Klammer irreführend fand. Das Buch ist keineswegs nur für Eltern mit Schulkindern, sondern allgemein für Eltern, die Montessori gerne in ihrem Alltag umsetzen möchten und dazu Anregungen suchen. Tolle Ideen, Lese- und Rechenaktivitäten für Kinder und auch naturwissenschaftliche "Spielideen" findet man im Buch einige. Die Erkenntnisse von Maria Montessori werden sehr nachvollziehbar von der Autorin erklärt und anhand zahlreicher Fotos veranschaulicht.


      Das kreative Kind: Der absorbierende Geist von Maria Montessori möchte ich noch unbedingt in dieser Auflistung erwähnen. Es gibt einige Werke, die ich sehr gerne gelesen habe, aber dieses ist eines meiner Lieblinge. Tiefgründig, mit unglaublich viel Wissen über und so viel Herz für die Kinder beschreibt sie ihre Gedanken und Beobachtungen, die sie sogar mit vier Zeitleisten über Bewegungs- und Sprachentwicklung als Leporellos darstellt.

      Ich weiß, das sind recht viele Bücher, aber es gibt so etwas wie DAS Einstiegsbuch nicht. In diesen Büchern, die ich hier aufgelistet habe, fand ich damals und auch heute unglaublich viele tolle Tipps und Erklärungen. Ich weiß auch noch, dass ich nach dem ersten Buch recht unsicher war, wie ich die Ideen zu Hause umsetzen sollte. Erst nach einigen gelesenen Bücher fühlte ich mich sicherer.

      Es gibt natürlich noch viele tolle Bücher, die ich hier nicht aufgelistet habe und auch solche, die ich erst gar nicht kenne. Daher sind auch andere empfehlenswerte Literaturen im Kommentarfeld  herzlich Willkommen.

      Ein produktiver Nachmittag

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      Erst 2,5 Jahre jung uns schon zu so vielem fähig. Sie liebt die Aufgaben im Haushalt und in der Küche, das Gefühl was sinnvolles zu verrichten und zu üben.


      Während sie vormittags in der Kinderkrippe war, habe ich in der Stadt nach altmodischen Wäscheklammern gesucht. Wir hatten vorher die Holzklammern mit den Federn, die aber zu schnell kaputt gingen und auch das Zusammenzwicken fiel ihr oft schwer. Ich wurde aber zum Glück fündig und machte ihr damit eine Riesenfreude.


       Bis auf die letzte Wäscheklammer wurden alle auf dem Wäscheständer aufgesteckt.


      Diese Aufgaben im Haushalt aber auch in der Küche machen sie schlicht und einfach glücklich. Solche Herausforderungen wie diese hier geben ihr das Gefühl, fähig zu sein. Es ist gar nicht wichtig, ob die Aufgabe so verrichtet wurde, wie ich es machen würde. Ihr ist das Endergebnis im Grunde egal. Ihr ist die Arbeit an sich wichtig. Probleme alleine bewältigen zu können, schenkt ihr so viel innere Zufriedenheit.


      Auch den neuen Melonenformer wollte sie gleich ausprobieren.


      Ich zeigte ihr, wie der Löffel funktioniert. Sie meisterte diese Herausforderung erstaunlich gut, obwohl diese Schraubbewegung des Handgelenks für sie gar nicht so einfach ist. Die ersten Melonenportionen landeten im großen Bogen auf dem Parkettboden und sorgten für gute Laune. Erst nach dem ca. 6-7. Versuch arbeitete sie ganz ohne Hilfe, so dass ich diese Fotos schießen konnte.


      Sie bekam Appetit und holte sich eine Kuchengabel. Und ein wenig später holte sie sich ihren kleinen Schwamm und ich das Wasser und die Seife...

      5 Sekunden Montessori

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      Heute hat sie es zum ersten Mal geschafft, ihre Weste alleine anzuziehen. Sie war so glücklich, so stolz! (Und ich auch.)

      Schon seit einiger Zeit versucht sie ihre Westen alleine anzuziehen, jedoch ohne Erfolg. Lange habe ich überlegt, mit welchen einfachen Bewegungen ich ihr das Anziehen zeigen könnte, kam aber nicht auf eine praktische Idee. Ich fragte die Montessori-Pädagogin aus der Kinderkrippe und sie gab mir diesen Tipp:

      1. Weste auf den Boden mit der Innenseite nach oben auslegen und sich an den Kragen bzw. zur Kaputze hinhocken.


      2. Über den Kopfteil greifen und die Hände in die Ärmel stecken,


      3. gleichzeitig die Weste vom Boden heben und


      4. über den Kopf schwingen.


      5. Die Weste fällt fast von alleine über den Rücken. Fertig.

      Das Ganze dauerte ungefähr 5 Sekunden, unglaublich. Mir viel dann ein, dass ich diesen Tipp bereits schon mal gelesen habe und zwar in dem Buch Kinder fördern nach Montessori von Tim Seldin (S. 96.) Nur ein einfacher Trick. Aber er machte sie heute unabhängiger, stärker und so viel glücklicher.

      Ideen für meine Tochter (31 Monate alt)

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      1.Der geheimnisvolle Beutel mit Gegenständen aus dem Alltag, die sie bereits kennt. Diese habe ich nur wegen dem Foto aus dem Beutel genommen, sie befinden sich auf ihrem Regal natürlich im Beutel und bleiben somit ihrem Namen treu. Ein wunderbares Sinnesmaterial mit hohem Spaßfaktor.

      2. Ein Tierbuch, dazu passende Schleichfiguren. Sie wollte dieses Buch "mit den Elefanten oben" unbedingt haben und liebt es heiß. Eine tolle Buchserie, von welcher wir bereits eine kleine Sammlung haben. Die Tiere aus Afrika aus der Schleichsammlung hatten wir bereits zu Hause, die sie so - begleitend beim Buchvorlesen - genauer erforschen und auch zuordnen kann.

      3. Eine kleine Schatulle mit Lippenbalsam, ein kleiner Spiegel und Taschentücher. Eine praktische Übung die aber genausogut auf ihrem Frisiertisch liegen könnte. Von meinem Lippenpflegestift probierte sie schon öfters sich zu bedienen, kam aber nicht so gut zu recht. Ich fand, wenn sie mit den Fingern arbeitet, bekommt sie ein besseres Gespür fürs Eincremen. Neben dem Tisch habe ich auch einen leeren Korb für die gebrauchten Taschentücher bereit gestellt.


      4. Ein Fadenspannrahmen den ich erst diese Woche in einem kleinen Spielzeugladen entdeckt habe. Ich war mir nicht recht sicher, ob sie schon damit "arbeiten" könnte, er scheint ihr aber zu gefallen. Auch das Wickeln gelingt ihr zu meiner Überraschung ziemlich gut. Wir sammeln auf unseren Spaziergängen gerne Blätter, Samen und kleine Zweige, die wir mit nach Hause nehmen. Sie fand, dass diese auch in das Fadennetz reingesteckt recht hübsch aussehen. Die Idee gefällt mir auch sehr.


      5. Selbstgemachter Klebstoff und dazu geometrische Figuren aus buntem Papier. Ich bin ein Freund der selbstgemachten und nachhaltigen Materialien. Ich habe schon einige Klebstoff-Rezepte aus dem Internet ausprobiert und kannte auch bereits eins mit Milch und Essig, fand aber dieses Rezept am gelungensten und geruchsneutralsten: 90g Mehl, 30g Zucker, 135ml Wasser und 1 Esslöffel Essig zusammengemischt, bei schwacher Hitze klumpenfrei gerührt und in ein Gläschen durch einen Sieb portioniert. Klebt wunderbar, ist nachhaltig und hält mindestens 6 Monate im Kühlschrank. Geometrische Formen findet sie zur Zeit sehr interessant und fragt auch immer wieder nach ihren Namen.


      6.Selbstgemachte Möbelpolitur, dazu ein kleines Stück Poliertuch. Ich liebe diese Übung der Pflege der Umgebung und auch diese Polierpaste. Sie ist natürlich und somit auch für Kinder unbedenklich und ist unglaublich einfach herzustellen: 30g Bienenwachs, 120g kaltgepresstes Öl, zusammen in einem Topf leicht erhitzen, in kleine Behälter füllen und abkühlen lassen. Ich verwendete dazu Leinöl statt Olivenöl, damit die Paste statt dem grünen Einstich eine schöne gelbe Farbe bekommt. Den Holzkasten zum Polieren suchte allerdings sie sich aus.


      7. Buntstifte und Spitzer. Ich hatte Sorgen, sie könnte ihre Finger in den Spitzer stecken, daher suchte ich einen mit einer relativ kleinen Öffnung. Obwohl sie nicht wirklich spitz werden, übt sie sehr gerne das Drehen der Stifte. Ist auch der eigentliche Sinn dieser Übung. Das Körbchen dient als Müllkorb für die Holzspäne.

      8. Muttertiere und ihre Jungen (die Haustiervariante), dazu passende Kärtchen zum Zuordnen. Wir haben ja bereits die Wildtiervariante gehabt, seit unserem Bauernhofurlaub plante ich jedoch eine mit Haustieren zusammenzustellen. Sie liebt ihre Schleichfiguren sehr und auch ich finde sie toll. Sie ergeben mit Kärtchen zusammen ein wunderbares Sprachmaterial. Wir übten die Bezeichnungen wie Schaf und Lamm, Ziege und Zicklein am Anfang mit der 3-Stufen-Lektion, mittlerweile arbeitet sie schon alleine. Bald möchte ich die Karten und die Figuren auch mit den Vätern ergänzen, damit es komplett wird.


      9.Junior Magnet-Box mit 1:1 Vorlagen. Ich wünschte mir zwar weniger Farben bei den Holzfiguren, dennoch bin ich sehr froh, dieses Auslegespiel entdeckt zu haben. Die Vorlagen bieten tolle Aufgaben, einige schwieriger, andere einfacher und durch das Magnet verrutschen die ausgelegten Muster nicht so schnell wieder. Sie kreiert aber auch gerne ihre eigenen Bilder und kreischt vor Freude, wenn sie etwas ausgelegt hatte, was ihr gefällt.


      10. Kohlestifte und raues Papier. Ich selbst studierte Jahre lang bei einem Künstler das Zeichnen und Kohle war eines meiner Lieblingswerkzeuge. Kohle verhält sich ganz anders auf dem Papier als Bleistift. Sie hinterlässt bereits bei kleinster Berührung eine deutliche Spur und lässt sich auch viel leichter verwischen. Ein tolles Zeichenmaterial, das auch das Druckempfinden fördert.

      Echte Arbeit und dieses bestimmte Gefühl

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      Gestern haben wir gemeinsam Palatschinken zubereitet. Ich maß die Zutaten ab aber sie mischte diese bei ihrem Tisch zusammen. In der Küche hat sie in einer Schublade ihre eigenen Kochutensilien und ist ganz glücklich, wenn sie die Gelegenheit hat, diese zu benutzen. Sie liebt es, Palatschinken und Kuchen zu backen, Salat und Jause zuzubereiten oder das Panieren und so nimmt sie bei jeder Gelegenheit ihre Schürze vom Hacken und sucht die passende Schüssel und Werkzeuge in ihrer Lade. Sie liebt diese Aufgaben. Dieses Gefühl, etwas Nützliches zu leisten, etwas Wichtiges beizutragen macht sie unglaublich stolz und befriedigend.

      "Praktische Arbeit hat einen hohen gesellschaftlichen Wert. Durch sie erhalten Kinder das Leben in ihrer Umgebung aufrecht und machen sich anderen nützlich. Sie spüren, dass sie gebraucht werden und entwickeln ein Gefühl der Verantwortung für die Umgebung, in der sie leben und handeln."


      Es ist aber auch dieses großartige Gefühl, zu etwas fähig zu sein. Das Vertrauen in sich selbst, eine Herausforderung alleine meistern zu können. Ich liebe es, sie dabei zu beobachten, wenn sie selbsttätig ist und zu spüren, wie bei ihr dieses gewisse Gefühl von Mal zu Mal wächst.

      "Nimmt man aktiv am Alltag teil, steigert sich dadurch das Selbstwertgefühl. Die Teilnahme verwandelt Kinder von Konsumenten in Produzenten. Die wichtige Grunderfahrung, die Umwelt nach eigenen Vorstellungen verändern zu können, pflanzt ihnen das bleibende Gefühl ein, etwas wert zu sein. Die Empfindung 'Ich bin etwas wert' verknüpft sich mit der zuvor schon gemachten Erfahrung 'Ich kann etwas tun', und beide verbinden sich zu dem Gefühl, zu sinnvoller Arbeit in der Lage zu sein." 


      "Dieses innere Gefühl sagt einem, dass man sich auf seine Fähigkeiten verlassen kann, und gründet auf der Erfahrung, seine Bewegungen unbehindert einsetzen zu können, um aktiv in seiner Umgebung tätig zu werden. Es ist die Zuversicht, dass die Lösung von Problemen in der eigenen Macht liegt. Hat ein Mensch diese Zuversicht erst einmal entwickelt, verlässt sie ihn nie wieder."

      Unsere Lieblingsausstattung rund um den Haushalt

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      Aufgaben wie Wäsche aufhängen, Aufkehren oder Geschirrabwaschen können meine kleine Tochter mit ganz viel Stolz erfüllen. Es entsteht dabei natürlich gelegentlich eine größere Unordnung als bereits vorher war, aber die Tatsache, dass sie mithelfen darf und ihr eine wichtige Aufgabe anvertraut wurde, gibt ihr das Gefühl fähig zu sein und dazuzugehören. Damit sie im Haushalt wirklich mithelfen kann, achte ich darauf, dass Besen, Wäscheständer, Körbe, Bürsten und Schürze von guter Qualität sind und gut funktionieren. Sie sollen für echte Arbeit brauchbar und für meine kleine Tochter jederzeit zugänglich sein.

      1. Holzbesen für Kinder. Er ist klein und leicht und somit gut geeignet für kleine Hände. Bei uns hängt er auf einem für sie erreichbaren Hacken neben der Schürze und wird bei jeder Gelegenheit mit viel Freude eingesetzt (gekauft: hier). Mit so einem Besen kehren zu können ist ein langwieriger Prozess und auch bei ihr schaut das eher nach Verteilen als nach Sammeln aus, aber der Besen und das Aufkehren machen ihr Spaß. Vor kurzem habe ich eine kleinere Variante in einem Montessori-Onlineshop entdeckt (hier), sogar vor Ort angeschaut und kann ihn ebenso empfehlen.

      2. Kehrblech aus Metall und Handfeger. Mit diesen Utensilien geht sie ziemlich geschickt um, wobei es für sie eine große Herausforderung ist, beim Fegen das Kehrblech leicht anzuheben. Ich habe ihr ein weißes Kehrblech besorgt, damit sie den Schmutz besser sieht (gekauft: Kehrblech hier, den Handfeger hier).


      3.  Ein kleiner Emaille Eimer mit Holzgriff. Ein wirklich vielseitiges Utensil. Praktisch beim Tisch waschen, im Garten um Blätter zu sammeln oder um diverse andere Sachen zu transportieren (gekauft: hier).

      4. Bodentuch aus Baumwolle in kindgerechter Größe. Bereits mit 18 Monaten wischte sie gerne Wasser vom Boden auf, heute holt sie das Tuch selbst, wenn etwas ausgeschüttet wird. Ich habe ein ganz normales Bodentuch für sie handlicher zugeschnitten. Beim oben erwähnten Montessori-Onlineshop sah ich solche Tücher aus Baumwolle für Kinder in passenden Größen (hier).

      5. Ein kleines Stück echter Schwamm. Er ist um einiges weicher und flauschiger als die Kunststoffschwämme und fühlt sich daher auch viel angenehmer an. Abgesehen davon ist er nachhaltig und saugt Wasser wunderbar auf. Damit wäscht meine Kleine ihren Tisch ab oder verwendet ihn auch beim Geschirrabwaschen (gekauft hier).


      6. Schürze zum Hineinschlüpfen. Ich habe ihr beim Möbelschweden eine Kinderschürze mit Klettverschluss besorgt, seit dem aber meine Kleine sich so gut wie ganz alleine anzieht, sind wir mit dieser Schürze ständig auf Kriegsfuß. Sie kann diese ohne unsere Hilfe nicht anziehen, da die Bänder hinter dem Rücken und im Nacken zusammengeheftet werden. Ich suchte und fand eine andere Lösung, eine Schürze zum Hineinschlüpfen und nähte ihr gleich eine aus Baumwolle. Für den Halt sorgen 2 breite Gummieinsätze an der Taile. Vom Schnitt her ist sie zwar etwas gewöhnungsbedürftig, meine Kleine kann aber diese Schürze endlich selbstständig an- und ausziehen (wasserdichte Varianten erhältlich hier oder auch hier).


      7. Holztablett mit Griff für ein erleichtertes Tragen. Sehr praktisch, nicht nur fürs Kinderzimmer. Perfekt auch um mehrere Werkzeuge gleichzeitig zu tragen oder diese während der Arbeit abzulegen. Wir verwenden solche auch in der Küche oder aber auch beim Putzen (erhältlich hier und hier, aber auch hier).

      8. Gemüsebürste. Alles was mit Wasser zum tun hat, zieht sie magisch an. Geschirr- oder Gemüsewaschen sind daher ihre Favoriten in der Küche (gekauft: hier).

      9. Staubtücher, die ich, wie die die Bodentücher für sie zugeschnitten habe. Ich bevorzuge weiße oder zumindest ganz helle Tücher, wo man den Staub wirklich gut erkennen kann. Das macht ja das Staubwischen für sie erst so richtig spannend.

      10. Spülbürste. Geschirr abzuwaschen ist eine ihrer Lieblingsaufgaben im Haushalt. Sie experimentiert dabei gerne mit dem Wasser, gießt und schüttet und schrubbt das Geschirr ganz schaumig bis das Wasser bereits kalt wird. Daher besorgte ich ihr hier eine schöne Spülbürste aus Rosshaar und mit einem Holzgriff. Sie geht dabei mit der Bürste ziemlich geschickt und mit dem Geschirr sehr behutsam um. Neben der Wanne bereitete ich ihr auch einen Platz mit einem Abtropfgestell und einem Metallkorb vor, wo sie das Geschirr zum Trocknen abstellen kann.


      11. Wäscheständer aus Holz. Wäscheaufhängen kennt sie bereits aus ihrer Kinderkrippe und macht es auch zu Hause liebend gerne. Ich bin so froh, damals diesen Wäscheständer gefunden (hier) zu haben. Er ist robust und dennoch leicht, lässt sich einfach auf- und wieder zusammenklappen und auch die Größe passt wunderbar.

      12. Wäschekorb für Kinder. Ich wollte ihr schon seit geraumer Zeit einen Wäschekorb besorgen und fand diesen hier. Von der Größe her passt er ganz toll, sie kann ihn mit beiden Händen heben und tragen.

      13. Nostalgie Wäscheklammern.Die Wäscheklammern mit Feder konnte sie nur mit viel Mühe bedienen, was ihr den Spaßfaktor beim Wäscheaufhängen oft hemmte. Ich besorgte ihr diese Nostalgie-Wäscheklammern, die auf die aufgehängte nasse Wäsche einfach nur draufgesteckt werden. Diese machen ihr eindeutig mehr Freude, sie steckt alle einzelnen darauf, mit oder ohne Wäsche (gekauft: hier).


      Bildquellen: Kehrset, Besen, Eimer, Bodentuch, Schwamm, Schürze, Holztablett, Gemüsebürste, Staubtuch, Spülbürste, Wäscheständer, Wäschekorb, Wäscheklammer

      Bücher, die wir lesen

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      In den letzten Tagen hat es uns Mädels ordentlich erwischt. Wir hüteten mit hohem Fieber mal die Couch, mal das Bett und verbrachten neben dem Schlafen viel Zeit mit unseren allerliebsten Büchern.


      Im Buchkorb meiner Tochter liegt seit einigen Wochen das Buch Der Wolf aus der Rieder Tierkinderbücher-Serie. Eine Geschichte von Gaia Volpicelli über Wölfe und ihre Lebensweise auf 10 Seiten mit wunderschönen Illustrationen von Patrizia La Porta. Die Texte sind einfach und kurz, dennoch sehr informativ. Ein kleines aber wirklich feines Kinderbuch von dem wir uns definitiv die ganze Serie zulegen werden. Ebenfalls von dieser Serie bereits erschienen sind: Das Chamäleon, Der Vogel Strauß und Der Frosch.


      Da sie unterwegs gerne Spuren sucht und seit dem Sommer nur über Schnee redet und gerne solche Lieder singt, bestellte ich ihr das Buch Welches Tier lief denn hier? von Björn Bergenholz. 


      Zwei Kinder begeben sich auf eine Abenteuertour und entdecken dabei Tierspuren im Schnee. Dazu werden auch die Tiere und ihre Lebensweisen vorgestellt, wobei die Texte zurzeit noch etwas zu lang erscheinen und wir meistens nur bis zum ersten Absatz vorlesen. Was mir aber am allermeisten an diesem Buch gefällt ist, dass die Spuren in Originalgröße dargestellt werden.


      Es passt gerade noch in ihren Bücherkorb, wobei es oft gar nicht drinnen ist: das Riesen-Leporello-Buch Rate, wer ich bin. Wir haben das Buch nur am Anfang gemeinsam angeschaut, damit sie weiß, wie die Tiere heißen. Sie hat noch nicht alle aus dem Buch gekannt. Mehr Text, als die Namen der Tiere gibt es aber in diesem Buch nicht, dafür aber ganz viele spannende Bilderrätsel.


      Durch Fellmuster der unterschiedlichen Tiere, Schattenbilder sowie durch einzelne Körperteile sind die Tiere zu erraten und zu bestaunen, denn die Illustrationen sind einfach wunderschön! Wir haben auch bereits aus dieser Serie das Buch Weiß du, wer ich bin?über Vögel.


      Wo sich Tiere wohlfühlen von Otmar Grissemann liegt erst seit ein paar Tagen in ihrem Korb. 


      Die Texte geben einfache Informationen über interessante Tiere und ihre Lebensräume, die von kunstvollen Illustrationen vom Autor untermalt werden. Ein wunderschönes Buch für Kleinkinder!


      Sie erkennt und zählt Mengen bis 3 ganz genau ab und spricht oft über Zahlen, auch über solche, die sie noch gar nicht erfassen kann. Ich war mir bisweilen nicht ganz sicher, aber ich beschloss letztendlich, ihr ein Buch über Zahlen zu besorgen. Da sie bereits das Buch über das Wetter von Meyers kleiner Kinderbibliothek hat und es uns sehr gefiel, kaufte ich aus der gleichen Serie eines über Zahlen. Die Serie finde ich wirklich toll. Die Texte sind kurz, die Bilder nicht zu wimmelig und die Folien zum Umblättern sorgen für viel Überraschung und Spaß.

      Ohne Worte

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      "Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können." - Konfuzius


      Meistens hilft sie mir die Socken zusammenzulegen indem sie die Paare findet die ich dann zusammenstecke. Sie hat mir beim Zusammenstecken immer gerne zugeschaut, aber ich sagte ihr nicht, wie das geht, sondernmachte lieber langsamere und deutlichere Bewegungen.


      Gestern hat sie es dann selbst ausprobieren wollen und versuchte es gleich mit mehreren Socken so lange, bis ihr es gelang, ein Sockenpaar zusammenzustecken. Sie schrie mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf: "Schau, Mama! Ein Sockenball!" und steckte gleich auch die restlichen Socken zuBällen zusammen.


      Ich weiß, es wirkt banal, für sie war das allerdings eine ganz große Sache.


      Ein Schattenspiel und die Freiheit sich zu irren

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      Neulich habe ich ihr ein Schattenspiel gebastelt, bei dem Gegenstände in unterschiedlichen Formen und Größen ihren Schattenabbildungen zugeordnet werden müssen. Dazu nahm ich große Papierkarten, einen schwarzen Permanentmarker und einen Korb mit einigen Gegenständen aus ihrem Alltag von denen ich die Schattenbilder auf den Kärtchen abgebildet habe.


      Sie legte die Karten auf dem Boden aus und suchte aus dem Korb die passenden Gegenstände heraus. Sie kannte das Prinzip schon und fragte daher gar nicht nach Hilfe.


      Ich liebe diese Idee! Sie ist so simpel und dennoch so sinnvoll! Da die Gegenstände keine auffallenden Farben und Muster aufweisen, wurde sie beim Zuordnen nicht von diesen unnötig abgelenkt. Die Formen und Größen wurden so jedoch deutlich ersichtlich, was ihr bei der "Paarsuche" vom konkreten zum abstrakten Bild viel geholfen hat. Ich war gespannt, ob sie mit so vielen Gegenständen und Schattenbildern zurechtkommt, doch das tat sie tatsächlich. Ich glaube, ich werde sogar noch ein paar Karten anfertigen müssen. Es hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie später alles einsammelte und von vorne mit dem Auslegen begann.


      Beim Zeichnen der Schattenbilder achtete ich auf Genauigkeit, damit sie die Möglichkeit auf eine Fehlerkontrolle hat. Bei der Kreisscheibe und der Kugel sind beide Schattenbilder jeweils ein Kreis und ich war sehr gespannt, ob sie den Größenunterschied dieser beiden entdeckt. Beim ersten Versuch legte sie die Holzkugel auf die Karte mit dem größeren Kreis, aber als die Holzscheibe an der Reihe war, merkte sie, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Ich mischte mich nicht ein, beobachtete jedoch das Geschehen weiter.

      "Sage nie einem Kind, dass es etwas falsch oder schlecht gemacht hat. Biete dem Kind bei nächster Gelegenheit wieder dieses Material/diese Aufgabe an, bis es selbst am Material/an der Aufgabe seinen Fehler merkt und korrigiert. Wer Fehler macht, hat meistens schon eine Innenansicht davon, wie es richtig sein müsste."- Herbert Hasler/Hans-Dietrich Raapke

      Sie überlegte eine Weile und tauschte schließlich die Holzkugel mit der Holzscheibe aus. Hätte sie diesen Irrtum nicht entdeckt, so hätte ich mich auch nicht eingemischt. Früher zog sie auch ihre Schuhe versehentlich verkehrt an und bis heute passiert es gelegentlich, dass sie umgekehrt in eine Hose hineinschlüpft. Doch ich finde, Fehler sind keineswegs schlecht, im Gegenteil. Sie machen enorm viel Sinn. Für mich bedeuten sie den Fortschritt, den Prozess selbst. Vor allem, wen man die Gelegenheit hatte, Fehler für sich selbst zu entdecken.

      Auf ihrem Regal (33 Monate alt)

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      Sie wird bald 3 Jahre alt und diese bedeutende Alterswende macht sich bereits jetzt bemerkbar. Sie ist reifer, konzentrierter und beobachtet ihre Umgebung viel bewusster als früher. Sie soll ab nächsten Herbst das Kinderhaus besuchen und deshalb versuche ich es nach wie vor zu vermeiden, Kinderhausmaterialien zu Hause einzuführen. Ich möchte nicht, dass diese Materialien ihren Anreiz für die Kinderhauszeit verlieren.

      Sie ordnet und strukturiert gerne und seit einigen Wochen zeigt sie ein großes Interesse für Zahlen. Mit Freude übt sie auch die Geschicklichkeit ihrer Schreibfinger. Für mich alles Zeichen dafür, dass sie sehr bald kinderhausreif wird. Daher bemühte ich mich, ein paar neue oder aber auch ein paar alte Materialien wieder auf ihr Regal zu stellen.


      1./ Seit ein paar Wochen interessiert sie sich mehr denn je für Zahlen. Mengen von 1, 2 und 3 erkennt und benennt sie bereits und das wunderbarste daran ist, dass sie diese ganz alleine herausgefunden hat. Nun scheint sie mehr über Zahlen erfahren zu wollen, daher besorgte ich ihr das Buch über die Zahlen und stellte erneut die Dominosteine auf ihr Regal. Bisweilen ordnete sie Farbe zu Farbe und wenn wir die Steine nun gemeinsam auslegen, erwähne ich auch die Anzahl der farbigen Punkte. Ihre neueste Entdeckung ist die Zahl Null. Dass auch der Stein ohne Punkte einen Namen hat, fasziniert sie ungemein. Dieses Dominospiel ist ein Mitbringsel aus Thailand, ähnliche fand ich aber hier und hier im Internet.

      Ansonsten spielen wir mit den Zahlen im Alltag, wann immer es gerade passt. Wir zählen die Teller auf dem Esstisch ab, unsere Gliedmaßen oder unsere Bücher. Auch verstecke ich die Zahlen in gewöhnlichen Sätzen, wenn sie zum Beispiel den Tisch deckt: "Bitte hole auch noch 3 Servietten!"


      2./ Vor gut einer Woche hat sie ein "echtes" Bett bekommen. Sie ist wirklich viel gewachsen, es war  also Zeit, sie vom floor bed in ein Kinderbett zu übersiedeln. Wir bauten das gute Stück zu dritt zusammen und sie steckte die Schrauben voller Konzentration und Hingabe wo immer sie reinpassten, hinein. Am nächsten Tag suchte ich im Abstellraum 5 unterschiedlich große Schrauben und dazu passende Schraubenmuttern und richtete ihr alles in einer Schale und auf einem Tablett her.


      In den ersten Tagen ordnete sie zu den Schrauben die passenden Muttern und räumte das Material wieder weg. Als ich merkte, dass ihr das nun zu wenig wurde, sagte ich zu ihr, dass ich ihr was neues zeigen möchte und fing an, auf die große Schraube die passende Mutter langsam darauf zu schrauben. Sie war so fasziniert, dass sie dies danach gut 30 Minuten lang selbst probierte. Und gestern ist es ihr zum ersten Mal gelungen, alle Schraubenmuttern auf die Schrauben zu drehen, worauf sie mit Funkeln in den Augen und begleitet von einem breiten Lächeln aufschrie "Ich hab's geschafft! Ich hab's geschafft!"



      3./  Dieses Schattenspiel bastelte ich ihr vor gut zwei Wochen und es scheint ihr wirklich gut zu gefallen. Ich wurde von einer netten Leserin gefragt, ob man diese Karten irgendwo kaufen oder ausdrucken könnte. Nun, leider nicht, aber es lohnt sich wirklich diese selbst zu zeichnen. Erstens, weil die Gegenstände ganz individuell sind, je nach dem, was das Kind bereits kennt und zweitens, weil man beim Zeichnen selbst auf vieles draufkommt.


      4./ Das Naturtablett mit ihren kostbaren Schätzen und dazu die große Lupe, die ihr besonders viel Freude bereitet. Wir sammeln oft Nüsse, Kastanien, große  und kleine Blätter, Federn sowie Tannenzapfen und Stöcke bei unseren Spaziergänge, die dann in diesen Korb hineinkommen und genau untersucht werden.

      Die Lupe ist für sie ein sehr spannendes Gerät. Oft begutachtet sie damit mein Gesicht, schaut in mein Ohr hinein und fordert mich sogar auf, meine Zunge herauszustrecken.

       
      5./ Unsere Wohnung ist nicht allzu groß und obwohl sie in der Kinderkrippe viel Bewegung an der frischen Luft hat, merke ich, dass ihr das an manchen Tagen nicht ausreicht. Wir gehen natürlich viel spazieren, wo sie liebend gerne von großen Steinblöcken und Baumstämmen herunterhüpft, aber die feuchten und regnerischen Herbsttage verbannen uns immer öfters in die eigenen vier Wände.

      Dieses Hüpfspiel macht nicht nur Spaß, es hilft auch die Bewegungskoordination zu erproben. Dazu habe ich einen Fleckerlteppich genommen, an der Unterseite einen Rutschstopp angenäht (fast so groß, wie der Teppich), ein Seil, so lang wie der Teppich breit ist und 2 Kreise aus dickem Filzstoff und alles in einem Korb bereitgestellt. Sie kann sowohl das Seil als auch die Kreise beliebig platzieren und einfach über das Seil, von Kreis zu Kreis hüpfen.


      6./ Diese selbstgeschnittenen Bausteine, Holzscheiben und die Bauelemente von einem Jenga-Spiel sind hier ein Dauerbrenner. Sie baut daraus Türme, Treppen oder legt verschiedenste Muster aus. Sie sortiert diese nach Farbe oder Form, reiht sie an oder baut sie als Ergänzung zum Lillabo-Zug dazu.

      7./ Ein Korb mit Haarspangen, ein kleiner Spiegel und ein Haarkamm, damit sie ausreichend Zeit hat zum Üben. In der Früh würde sie gerne die Spangen selbst in ihr Haar stecken, dies gelingt ihr aber nicht so recht, abgesehen davon fehlt uns die Zeit dazu. Nicht so am Nachmittag. So findet sie alles an, was sie zum Üben braucht.


      8./ Sie liebt es, diesen Holzkreisel beim Drehen zu beobachten und plötzlich anzuhalten. Obwohl sie mich immer wieder bittet, den Kreisel ganz schnell zum Drehen zu bringen, macht sie auch selbst Versuche ihn zum Drehen zu bringen. Ich bin sehr gespannt, ob sie sich nun mehr zutrauen wird, nachdem sie ja mit den Schrauben so ein Erfolgserlebnis hatte.

      9./ Der geheinisvolle Beutel ist zwar ein Kinderhausmaterial, aber eines, das man beliebig variieren kann und somit seinen Anreiz bewahrt. Sie mag es sehr, wenn wir ihr beim Ertasten des Inhalts Gesellschaft leisten, daher bin ich gerade dabei, eine andere Variante zu nähen.

      Spielidee der Woche: Das Anlaut-Spiel

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      Sie spricht immer öfters über Buchstaben und fordert uns auf, diese laut zu "sagen", egal, wo wir uns auch gerade befinden. Wenn sie ihre Buntstifte ausräumt, verkündet sie heiter, dass sie jetzt ein Bild "schreiben" wird. Seit Wochen beobachte ich bei ihr dieses Interesse und freue mich umso mehr, dass sie nächstes Jahr das Kinderhaus besuchen wird.

      Es gibt ein nettes Anlaut-Spiel für so junge und bereits an Buchstaben interessierte Kinder, das man praktisch überall spielen kann. Das Spiel ist einfach und hilft den Kindern, die Laute in einem Wort bewusster wahrzunehmen.

      Als ich ihr das Spiel zum ersten mal zeigte, bereitete ich nur drei, ihr bereits bekannte Gegenstände in einem Korb vor: ein Schneckenhaus, eine Bürste und eine Feder. Ich wählte bewusst solche Objekte, bei denen die Anlaute unterschiedliche Klänge hatten, also "sch", "f" und "b". Ähnlich klingende, wie zum Beispiel "b" und "p" oder "d" und "t" versuchte ich zu vermeiden.

      Wir nahmen uns einen kleinen Teppich, stellten den Korb darauf und machten es uns auf dem Boden bequem. Dann begann ich das Spiel: Ich suche etwas, das beginnt mit "sch". Ich lies ihr Zeit meine Worte zu verstehen und wollte schon fortsetzen "Schneckenhaus, das habe ich gesucht" als sie zum Korb griff und mir das Schneckenhaus entgegenstreckte. Ich war sehr überrascht, wie schnell sie den Dreh heraus hatte und setzte gespannt fort: Ich suche etwas, das beginnt mit "b". Sie überlegte wieder, nahm dann die Bürste und reichte sie mir.  Und so auch die Feder beim "f". 


      Das Spiel gefiel ihr so gut, dass sie mich am nächsten Tag bat, es erneut zu spielen. Doch sie verstand das Spiel so schnell dass ich diesmal sechs ihrer Schleich-Figuren aussuchte und sie in eine Schale legte. Sie stellte diese auf und schaute mich erwartungsvoll an. Also begann ich: Ich suche ein Tier, das beginnt mit "sch" und genau wie am Tag vorher, fand sie ganz schnell heraus, welches Wort damit gemeint war. Außer beim Hund und dem Pony erkannte sie jeden anderen Anlaut ziemlich schnell. Ich hätte, um ehrlich zu sein, gar nie gedacht, dass so ein einfaches Spiel ihr so viel Freude bereiten würde und dass sie Anlaute von Worten so bewusst und geschickt wahrnehmen kann.


      Stufe 1
      Wenige, maximal 3 Gegenstände aussuchen die das Kind bereits gut kennt und die unterschiedlich klingende Anlaute haben, wie zum Beispiel einen Apfel, eine Birne und eine Orange. Wenn das Kind zu Beginn des Spieles Schwierigkeiten hat die Anlaute den Objekten zuzuordnen, ist es vielleicht besser, nur mit einem Objekt anzufangen und die Anzahl langsam zu erhöhen.

      Stufe 2
      Wenn das Kind mit nur drei Objekten nicht mehr so konzentriert mitmacht, kann die Anzahl der Gegenstände erhöht werden. Ich  nahm die Schleich-Figuren, da diese hier sehr beliebt sind, es könnten aber auch diverse andere Dinge aus dem Alltag des Kindes mit unterschiedlich klingenden Anlauten sein.

      Stufe 3
      Die Herausforderung beim Zuordnen der Anlaute zu den Objekten kann mit der Zeit (Wochen oder sogar Monate später!) gesteigert werden. Dabei können Kinder nicht nur aus einem Korb, sondern im Raum nach mehreren Gegenständen mit denselben Anlauten suchen: Ich suche viele Dinge, die beginnen mit "e".

      Stufe 4
      Eine Fokussierung auf die Endung eines Wortes kann den Spaßfaktor erneut erhöhen. Drei oder vier Gegenstände mit demselben Anlaut aber völlig unterschiedlichen Endungen, wie etwa Schnecke, Schwamm und Schlüssel in einem Korb bereit stellen und losstarten: Ich suche etwas, das endet mit ...

      Das Bedürfnis nach Ordnung (oder: Wie bei uns das Aufräumen klappt)

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      Das Bedürfnis nach Ordnung entdecke ich bei ihr sehr oft während sie spielt. Sie baut aus Bausteinen leidenschaftlich hohe Türme und legt andere mit größter Sorgfalt nebeneinander hin.


      Sie baut Treppen, ordnet die Bausteine zu Mustern und die Dominosteine zu einer Art Rechteck (und singt dabei ihre Lieblingslieder).


      Aber auch im Alltag hat sie das Bedürfnis nach Ordnung. Wenn sie Sachen nicht auf ihrem Platz vorfindet oder wenn ich einen Gegenstand zweckentfremde, runzelt sie ihre Stirn und murrt. Sie hält sich an genaue Handlungsabläufe (wie zum Beispiel beim Händewaschen) und Rituale (etwa beim Baden und Zubettgehen) und ich merke, wie ungeheuer wichtig Beständigkeit für sie ist. Zu wissen, dass alles seinen Platz und seine Ordnung hat, gibt ihr so viel Sicherheit. Eine äußere Ordnung lässt sie sich stärker, größer und unabhängiger fühlen. Und tatsächlich ist sie es dadurch auch.


      "Die Ordnungsliebe des Erwachsenen ist völlig anderer Art und entspringt auch anderen Motiven. WIR wollen unsere Umgebung ordentlich haben, weil das angenehm und nützlich ist. Das Kind aber BRAUCHTdie Ordnung, weil es mit Hilfe der Elemente seiner Umwelt sich selbst aufbaut. Der Ordnungssinn ist von allem Anfang an da. Dieser innere Ordnungssinn aber verlangt als eine Art Unterstützung die stabile Ordnung der Dinge außerhalb."- Edwin Mortimer Standing, Maria Montessori: Leben und Werk


      Seit gut 4-5 Wochen holt sie sich, nachdem sie sich für ein Material entschieden hat, automatisch auch einen kleinen Teppich zum Spielen. Wenn sie genug vom Material hat, räumt sie es samt Teppich auch wieder zurück. Früher hätte ich mir nie gedacht, dass so ein kleines Kind zu so etwas fähig wäre.Und das sogar so selbstverständlich.


      Den Montessori-Pädagogen aus ihrer Kinderkrippe habe ich wirklich viel zu verdanken. Sie sorgen für eine übersichtliche und hübsche Umgebung und begleiten meine Tochter jeden Tag mit viel Geduld, Respekt und Vertrauen. Es ist kaum zu übersehen, wie viel es bei ihr bewirkt, so dass wir drauf achten, dies auch zu Hause ähnlich zu handhaben:

      • Um ihr einen besseren Überblick zu verschaffen, reduzierten wir ihre Spielsachen erheblich.
      • Diese sortierten wir in Körbchen, Schälchen und Tabletts und stellten sie übersichtlich auf ein niedriges Regal. So konnte sie sofort sehen, welche Spielzeuge dort stehen und diese einzeln vom Regal nehmen (und zurücklegen).
      • Spieleteppiche sind unglaublich praktisch! Ich möchte sie wirklich jedem wärmstens empfehlen! Sie schaffen eine klare Abgrenzung des Spielbereiches, so dass ich sehe, wo meine Tochter gerade spielt und ausweichen kann um sie nicht zu stören. Abgesehen davon liegen, dank dieser Teppiche, selten Spielzeugteile in der Wohnung herum.
      • Wie sie die Teppiche aufrollen kann, wurde ihr in der Kinderkrippe gezeigt. Auch die 2 kleinen Löcher an den Seiten, die beim Aufrollen entstehen. Das hat sie fasziniert! Seitdem achtet sie ganz genau beim Aufrollen auf diese Löcher und so gelingt es ihr auch um einiges besser.
      • Als sie noch viel jünger war, aber auch jetzt, wenn sie keine Lust hat aufzuräumen, nehme ich sie sanft an der Hand, führe sie zum Material und räume mit ihr gemeinsam alles weg. Manchmal machen wir sogar ein kleines Spiel daraus: dann legen wir die Bausteine abwechselnd in den Korb zurück.

      Ich bin unendlich froh, Montessori für mich entdeckt und unser Zuhause auf diese Art eingerichtet zu haben. Sonst hätte ich wohl kaum erfahren, wie bedeutend bereits kleine Änderungen in der Umwelt eines Kindes sein können!

      6 Herbstaktivitäten (nicht nur) für Kleinkinder

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      Letztes Wochenende erwachte ich ohne meiner Stimme. Ein sicheres Zeichen dafür, dass ich mein Alltagstempo unbedingt zurücknehmen sollte. In den vergangenen Tagen nahm ich mir dies auch fest vor und genoss einige entspannende Herbstaktivitäten mit meiner Tochter.


      1. Ein gemeinsamer Spaziergang in den Naturpark um die Ecke (dieser ist eine meiner bevorzugten Ruheoasen). Diesmal nahmen wir auf unsren Ausflug auch ein paar Fotos mit, die ich schon früher gemacht, nun ausgedruckt und laminiert habe. Bilder von unterschiedlichen Mustern in der Natur, wie etwa die Rückseite eines Blattes, Baumrinden oder Kieselsteine auf dem Weg. Diese machten wir dann anhand der Fotos ausfindig. Ich fand die Idee zu dieser Naturrallye beim How We Montessori Shop und machte aus meinen eigenen Fotos ein ähnliches Heftlein (denn Australien liegt für mein Portemonnaie doch zu weit weg).

      Diese Rallye haben wir inzwischen schon einige Male gespielt und es macht richtig viel Spaß! Wir tasteten Baumrinden ab, untersuchten Blätter und Tannenzapfen, suchten im Laub nach Schnecken und wir benannten die Pflanzen und Tiere, die wir sahen. Für den Fall, dass ihr Lust habt es auszuprobieren: unsere Version könnt ihr hier runterladen.


      2. Wir fanden bei unserem Rundspaziergang wunderbare Schätze: Kastanien, bunte Blätter, Äste und auch einige Tannenzapfen. Die gesammelten Blätter legten wir zu Hause den Farben nach aus und es entstand eine prächtige Farbenskala.


      3. Die kleineren Blätter benutzten wir um auf Stoffservietten Abdrücke zu machen. 


      Sie machte dann auch noch eine Version mit Punkten in herbstlichen Farbtönen.


      Die Textilmalfarben sind bis zu 60°C waschmaschinenbeständig und ich finde, mit diesen Punkten und Blattmotiven wurden unsere Servietten zu richtigen Hinguckern.


      4. Lieder, Reime und Fingerspiele liebt unsere Tochter ohne Ende. Und ich auch. Sie sorgen für gute Stimmung und fördern nebenbei die Sprachentwicklung und das Sprachverständnis. Mittlerweile erfindet sie eigene Reime und Lieder und amüsiert sich dann köstlich über ihren eigenen Schabernack. Eins ihrer Lieblingslieder, das sie in der Kinderkrippe gelernt hat, ist das Kugelkind-Lied. Dies geht so:

      In dem kleinen Stachelhaus, sitzt ein Kugelkind (eine Kastanie in beiden Händen verstecken). Plumps die Tür geht auf (Hände öffnen), Plumps es springt heraus (Kastanie herausrollen lassen). Rollt und rollt und rollt und rollt und rollt davon geschwind (drehen der Unterarme).


      5. Andere gefundene Schätze kamen in den Naturkasten und wurden mit der Lupe genau untersucht. Ich druckte ihr dazu ein paar Fotos aus dem Internet aus, die sie dann ihren Naturschätzen zuordnete.


      6. In der Innenstadt fand ich einen kleinen Honig-Laden. Kaum tritt man über die Türschwelle, badet man im süßen Honig-Duft. Dort fand ich diese Bienenwachsblätter aus denen wir zu Hause alle Arten von Kerzen gebastelt haben. Kerzen aufzurollen ist eine wunderbare Handübung in ihrem Alter. Beim ersten Schritt, Einwickeln des Lotes half ich ihr, alles andere machte sie dann alleine.

      Gelebter Alltag

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      Letzte Woche fragte sie mich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, was ein Kaktus ist. Ich nehme an, sie hat darüber von einem anderen Kind in der Kinderkrippe gehört.
       

      Heute überraschte ich sie mit ihren eigenen vier Kakteen, denen wir gemeinsam ein neues Zuhause gegeben haben. Sie legte die Kieselsteine so behutsam um die Kakteen herum. Es war herrlich sie dabei zu beobachten und den Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen und dasselbe zu fühlen: respekvolle Bewunderung für diese seltsamen Lebewesen.


      Vor 5 Tagen steckten wir diese Käferbohne in ein kleines Glas und umhüllten sie mit Watte. Jeden Tag goßen wir gemeinsam Wasser auf die Watte um die Bohne feucht zu halten. Gestern entdeckten wir den aufbrechenden winzigen Keim. Unsere Bohne ist zum Leben erwacht! Auch heute beobachtete sie die Bohne und stellte mit Freude fest, dass der Keim viel gewachsen ist.


      Dieses Kunstmemory mit Werken von Dürer fand ich in einem der bekanntesten Kunstmuseen Wiens, in der Albertina und wir lieben es! Das Memory spielt sie eigentlich alleine und sucht die Paare gerne auch so, dass sie dabei alle Karten aufdeckt.
       
       
      Obwohl wir endlich einen neuen Geschirrspüler haben (der nur noch auf seine Montage wartet), werden wir das Geschirrwaschen mit der Hand nicht aufgeben. Es ist so eine entspannende Arbeit für uns beide! Sie wäscht Geschirr in ihrer großen Wanne und ich in der Spüle in der Küche. Wir reden dabei kaum, man hört nur das Plantschen des Wassers und das Klirren des Geschirrs. Und George Winston aus dem CD-Player.

      Am Wochenende plane ich, Euch erneut auf einen Rundgang durch unser Montessori-inspiriertes Zuhause mitzunehmen, denn im letzten Jahr hat sich hier das eine oder andere verändert. Ich freue mich schon darauf! :)

      Unser Montessori-inspiriertes Zuhause heute

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      Unsere Wohnung ist nicht sehr groß, wir leben auf knapp 74 Quadratmetern auf 2 Ebenen verteilt. In einem Jahr können wir endlich in unser neues größeres Heim einziehen, bis dahin versuchen wir das Beste aus dieser räumlichen Situation zu machen. Wir richteten unser kleines Zuhause Montessori-inspiriert ein und können seither jeden Tag feststellen, wie unglaublich viel so eine vorbereitete Umgebung für unsere Tochter bedeutet. Sie liebt ihre kleinen Ecken und Möbel, denn diese tragen viel zu ihrer Selbstständigkeit bei. Es ist schon über ein Jahr her, dass ich unser Zuhause gezeigt habe. Seitdem hat sich einiges hier verändert, also fand ich, es wird Zeit für ein kleines Update:

      Vorzimmer


      Im Vorzimmer haben wir ihr einen kleinen Ablagetisch vom Möbelschweden eingerichtet. Unter dem Tisch und im Fach stehen ihre Schuhe und Stiefel, sowie ein Korb mit Hauben, Schals und Handschuhen. Auch Haarbürsten und Spangen braucht unsere Tochter hier tagtäglich, daher stehen diese in einem kleinen Körbchen auf dem Tisch bereit. Auf ihren Wunsch hin besorgte ich auch eine große Schuhputzbürste, mit der sie ihre Stiefel endlich ordentlich schrubben kann. Zum Sitzen bekam sie einen Kinderstuhl vom Möbelschweden, dessen Beine wir etwas abgesägt haben. So kann sie mit ihren Füßen den Boden bequem erreichen, was beim selbstständigen An- und Ausziehen ein großer Vorteil ist. In den kleinen Spiegelkacheln in Augenhöhe an der Wand kann sie ihre Haare, ihre Haube oder ihren Schal noch einmal richten bevor wir das Haus verlassen.

      Wohnzimmer


      Ihr Regal stand früher in Küchennähe. Um mehr Raum und Licht zu gewinnen siedelten wir das Regal zum Fenster rüber. Obwohl ich einst andere Regale für unsere Tochter im Sinn hatte, muss ich gestehen, mit diesen vom Möbelschweden sind wir recht zufrieden. Die Regalböden sind verstellbar, so dass sie leicht an ihre Körchen und Tabletts herankommt, aber geräumig genug um dessen Inhalt problemlos zu erkunden.


      Sie singt und hört leidenschaftlich gern Lieder. In ihrem Zimmer im oberen Stock hat sie einen eigenen CD-Player, hier unter haben wir ein gemeinsames Gerät. Dies stand bisher ganz oben auf dem Regal und sie musste ihr kleines Stockerl aus der Küche mühevoll durch das Wohnzimmer schieben um es bedienen zu können. Also stellten wir den CD-Player auf einen kleinen Tritthocker, damit sie endlich CD-s wechseln und abspielen kann ohne vorher das Stockerl schleppen zu müssen.


      Vor der Treppe hat sie auch einen langen Schreibtisch stehen. Da sie gerne schneidet und Buntstifte spitzt, habe ich ihr unter ihren Tisch einen kleinen Papierkorb hingestellt. Gesammelte Kastanien, Schneckenhäuser aber auch Pflanzen die sie regelmäßig pflegt stehen hier als Tischschmuck. Die kleinen herzförmigen Tischdecken sind von meiner lieben Schwester und Julias Taufpatin selbst genäht worden und sind, wie ich finde, ein richtig hübscher Blickfang.

      Leseecken


      Kleine Ruheoasen, die zum Lesen einladen hat sie sowohl in ihrem Zimmer, als auch im Wohnzimmer neben der Couch. In erster Linie aus Platzmangel bekamen die Kinderbücher einen Korb, mittlerweile finde ich diese Lösung aber ziemlich praktisch. Auch sie liebt diese Körbchen und rückt sie gelegentlich zur Couch.


      Neben der Leseecke im Wohnzimmer hat sie auch einen Hängesessel. Hier lässt es sich ebenso gemütlich Bücher lesen.

      Küche


      Gemeinsames Kochen und Jause vorbereiten stehen ganz oben auf ihrer Lieblingsaktivitätenliste. Sie steht dann auf ihrem Tritthocker (der einst der "Lernturm" war) und schält mit mir Champions, löst Zuckererbsen aus oder rührt Eier und hilft beim Panieren. Allerdings ist unsere Küche nicht sehr geräumig, sodass wir ihr zusätzlich zum Tritthocker auch diesen kleinen Arbeitsbereich eingerichtet haben. So kann auch sie in Ruhe arbeiten und hat außerdem viel mehr Bewegungsfreiheit.


      Ich liebe diese kleinen Tische, die im Geschäft als Beistelltischchen verkauft werden. Sie haben die passende Höhe und können außerdem ganz schnell zusammenge- oder verschoben werden. Beim Baumarkt besorgten wir noch zusätzlich zwei dünne Holzplatten und bastelten daraus Regalböden für die Küchenutensilien.


      Besen, Schürze und Schaufel hängen auf einer einfachen, für sie leicht erreichbaren Hakenleiste. Wir wollten ihr diesen Bereich besonders hübsch einrichten und hängten Fotos in ihrer Augenhöhe an die Wand und legten einen kleinen Teppich vor dem Tisch hin, wo sie meistens steht.


      Hier kann sie Geschirr abwaschen, Champions und Gemüse schälen oder schneiden. In den Körbchen liegen Teller, Schneidebrett und andere Werkzeuge bereit. Das scharfe Messer im obrigen Foto allerdings nicht, das muss sie aus der Küchenschublade mit mir gemeinsam holen.

      Badezimmer


      Mittlerweile erreicht sie den Wasserhahn im Badezimmer auf einem Hocker stehend problemlos. Zum Händewaschen reicht es, aber zur täglichen Gesichtswäsche nicht. In dem großen Spiegel über den Waschbecken kann sie sich noch nicht betrachten, deshalb richteten wir ihr einen eigenen Waschtisch ein.


      Hier stehen ihr außer einer kleinen Seife und Nagelbürste auch ein Haarkamm, ihre Zahnbürste und ein Spiegel in Augenhöhe bereit. Ein kleines Handtuch hängt gegenüber auf einem für sie gut erreichbaren Haken.


      Sie liebt diesen Waschtisch und wiederholt gerne ihre kleine Waschzeremonie, einfach nur um des Tuns willen. Was ihr offensichtlich viel Freude bereitet, ist die Herausforderung, das Wasser zu tragen und zu gießen .... und natürlich das Plantschen.

      Garderobe


      Ihr Kleiderschrank ist auf 4 Regalböden im Einbauschrank beschränkt. Solange sie den Griff der Schranktür nicht erreichen konnte, befestigten wir eine Schnur daran, woran sie ziehen konnte. Heute braucht sie diese Schnur aber nicht mehr.


      Ihre Klamotten ordnete ich nach Regen-, Wind- und Sonnentagen und klebte kleine Fotos hin, damit sie sich leichter zurechtfindet.

      Schlafzimmer


      Da es für das floor bed auf dem Boden immer kälter wurde und sie auch bereits viel gewachsen ist, beschlossen wir, ihr ein Bett zu kaufen. Wir suchten eines, das die passende Höhe zum Runtersteigen hat, das in ihr kleines Zimmer passt und auch preisgünstig ist, wurden aber nicht fündig. Also besorgten wir ihr ein Bett vom Möbelschweden und sägten auch dessen Beine etwa um 15 cm kürzer. Ganz unkompliziert. Sie beharrt darauf in iherm eigenen Bett einzuschlafen, aber was die Nächte betrifft, ist es im Familienbett natürlich viel kuscheliger.

      All die kleinen Möbel und die mit Liebe gestalteten Details verhelfen ihr tagtäglich zu immer mehr Unabhängigkeit. Die Wohnung so nach Montessori einzurichten war weder teuer noch in der Beschaffung aufwendig. Bei den Details gaben wir uns natürlich viel Mühe, aber das war es uns wert. Sie liebt ihre kleinen Einrichtungen und gebraucht sie für echte alltägliche Arbeiten. Und wenn ihr etwas gelingt, wenn sie für sich selbst sorgen konnte, ist sie so stolz und hat die Zuversicht gewonnen, fähig zu sein. Genau darauf kommt es an.

      "Wenn wir die Umgebung des Kindes sorgfältig vorbereiten, so ist dies schon eine große Aufgabe, da es sich darum handelt, eine neue Welt zu schaffen: die Welt der Kinder." Maria Montessori: Dem Leben helfen
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